Die additive Transformation – Fünf Trends für 2018 in additiver Fertigung und 3D-Druck

Connected Prototyping, Presseinformationen, Projekte Additive Fertigung

22

Dez
2017

Stephan Kegelmann blickt mit über 28 Jahren Erfahrung in 3D‑Druck in die nahe Zukunft der additiven Fertigung

3D-Druck und additive Fertigungsverfahren werden mit Sicherheit genauso große Umwälzungen mit sich bringen wie Industrie 4.0. Während Industrie 4.0 die Vernetzung von Produkten, deren Produktion und verbundener Services meint, geht es bei 3D-Druck und der additiven Fertigung um die Industrialisierung und Professionalisierung von neuem Denken in Konstruktion und Produktion.
„Man kann durchaus von einer additiven Transformation sprechen, die enorme Auswirkungen auf viele Unternehmen und Geschäftsfelder haben wird“, meint Stephan Kegelmann, Geschäftsführer der Kegelmann Technik GmbH. Aus einer Vielzahl von Gesprächen mit Kunden, was diese umtreibt und beschäftigt und wovon sie sich eine Lösung und proaktive Antworten mit 3D-Druck erhoffen, hat Kegelmann Technik fünf praxisnahe Trends für 2018 extrahiert.

Höhere Wirtschaftlichkeit
Die additive Transformation eröffnet Chancen höherer Wirtschaftlichkeit mit den Kombinationsmöglichkeiten der additiven Fertigungsverfahren.
„Additive Transformation bedeutet für mich in erster Linie, Komplexität eines Bauteils in Konstruktion und Produktionsverfahren zu verschieben und in der Folge die Komplexität im Praxiseinsatz zu reduzieren. Das ist in etwa vergleichbar mit dem teilweisen Ersetzen laufender Kosten durch Investitionen“, erläutert Stephan Kegelmann.

Personalisierung und Individualisierung
Der 3D-Druck von Brillen, Schuhen, Schmuck, Design- und Modeartikeln wird aufgrund der Nachfrage nach individualisierten und personalisierten Produkten zunehmen. Ein noch größerer Treiber dieses Trends ist aber die wachsende Gier des Verbrauchers nach Neuheiten und Produktinnovationen. Mit 3D-Druck sind Geschäftsmodelle möglich, die diese Herausforderung als Chance nutzen, so wie Netflix mit Filmen und deren personalisierter Präsentation erfolgreich ist.

Herausforderung Nachbearbeitung
Auch wenn die SLM-Hersteller an automatisierten Lösungen der Nachbearbeitung forschen – in 2018 werden diese wohl nicht die Praxisreife erreichen. Die im Metall-3D-Druck erforderlichen Stützstrukturen verbrauchen häufig zuviel materielle und humane Ressourcen, um eine entsprechende Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu können. Im Metall-Lasersintern werden daher vor allem Produkte ohne aufwändige Nachbearbeitung wie Entfernung der Stützstrukturen oder Polieren nachgefragt werden. Der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit liegt daher insbesondere in der additiven Konstruktion des Bauteils zur Optimierung der erforderlichen Nachbereitung. Besonders interessant für Metall-3D-Druck sind spezielle Halterungen, Rohrverzweigungen und -verteiler oder Formteile für das Thermoforming von Kunststoffrohren.

Neue Materialien
„Wir werden bei Kegelmann Technik auch neue Materialien im 3D-Druck sehen, es werden jedoch Kunststoffe sein, keine Schokolade“, prognostiziert Stephan Kegelmann. „Neue Materialien müssen entsprechenden Kundennutzen bieten, wir werden nach ausführlichen Tests im nächsten Jahr einen Kunststoff mit höherer Chemikalienbeständigkeit und Flexibilität im SLS-Verfahren anbieten.“

Ersatzteilmanagement
Immer kürzere Innovationszyklen, der globale Einkauf von Komponenten und Baugruppen, der Aufkauf oder die Fusion von Zulieferern, Lebenszyklusverlängerungen oder Gesetze und Normen erzeugen einen zunehmenden wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Druck auf das Ersatzteil- und Obsoleszenzmanagement, die Beherrschung von Ausfallrisiken und die Schadensabwehr durch eine Nichtverfügbarkeit von Material, Komponenten, Produkten, Prozessen und Wissen.
3D-Druck bzw. additive Fertigung könnte eine Lösung sein, diese Obsoleszenzrisiken zukünftig zu minimieren oder gar zu vermeiden.
Die Herausforderung ist, den Sweet Spot, das Optimum additiven Obsoleszenzmanagements in der Schnittmenge aus der wirtschaftlichen Gesamtkostenbetrachtung, den Bauteilen und Baugruppen, die überhaupt dem Obsoleszenzmanagement unterliegen, und den Materialspezifikationen, Normen und Gesetzen zu finden.
„Den Lebenszyklus von aufwändig hergestellten Produkten zu verlängern, liegt mir auch persönlich sehr am Herzen. Mit unserem Angebot des additiven Obsoleszenz-Audits helfen wir Unternehmen, diesen Sweet Spot strukturiert zu finden. Es ärgert wohl nicht nur mich, wenn ein nicht mehr verfügbares kleines Teil eine ganze Baugruppe, meinen Rasenmäher oder gar einen ganzen Zug lahmlegt“, meint Stephan Kegelmann.