Das Thema Industrie 4.0 ist in aller Munde, Schlagworte wie Digitalisierung und Smart Factory in der Industrie kaum noch wegzudenken. Vorvergangene Woche hat hierzu der Spiegel einen interessanten Aspekt beleuchtet (Azubi 4.0), denn auch wenn ausführlich über die Auswirkungen der sogenannten vierten Industriellen Revolution und den Bedarf der Anpassung der deutschen Wirtschaft und ihrer Unternehmen gesprochen wird, so wird eines oft übersehen: nicht nur die Produktion, auch die Ausbildung bedarf einer Anpassung.
Nachdem im vergangenen Jahr bereits eine Debatte um die Auswirkung des Modells Industrie 4.0 auf die Ausbildungsarbeit in Unternehmen entbrannt ist (Focus August 2015) und diese im März wieder auflebte (Focus März 2015), haben auch wir uns die Frage gestellt, was die Revolutionierung der Produktion für unsere Auszubildenden bedeutet. Wie geht man mit neuen Anforderungen um und was haben Auszubildende und Ausbilder in der Zukunft zu erwarten?
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns zunächst angeschaut, was die vierte industrielle Revolution eigentlich ausmacht. Zentral sind der Gedanke der Vernetzung aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten und der ständige Austausch von Daten, Informationen und Wissen. Dies bedeutet allerdings nicht nur Austausch von Informationen zwischen menschlichen Bestandteilen der Kette, sondern auch die Maschinen und Computer müssen relevante Daten permanent zur Verfügung stellen und gestellt bekommen. Hier entsteht also durch die Verbindung von Menschen, Objekten und Systemen eine dynamische, echtzeitoptimierte, selbstorganisierende und unternehmensübergreifende Wertschöpfungskette. Bei Kegelmann Technik wird dies bereits gelebt. Das Modell Industrie 4.0 spiegelt sich nicht nur in unserer „Connected“-Philosophie wieder, sondern erstreckt sich bei uns auch auf unsere Auszubildenden. Sie werden von Anfang an in die Probleme, Aufgaben, Prozesse und Lösungsfindungen miteinbezogen und lernen so, wie sie die vorhandenen Informationen und das Wissen der langjährigen Mitarbeiter optimal mit der vorhandenen Infrastruktur verknüpfen und nutzen können. Von unschätzbarem Vorteil ist, dass die jetzigen Generationen Auszubildender bereits mit Computern und vor allem dem Internet aufgewachsen sind und somit keine Hemmschwelle im Umgang mit Daten haben. Diese Eigenschaften nutzen wir bei Kegelmann Technik, um zum einen die Azubis noch näher an das Thema cyber-physische Systeme und Internet der Dinge heranzuführen, aber auch um etwaige Defizite der nicht optimal ausgerüsteten Berufsschulen aufzufangen. Gleichzeitig ermöglichen wir unseren Azubis, auch andere Abteilungen besser kennen zu lernen. Jeder von ihnen kann auf Wunsch einige Zeit in einen anderen Bereich reinschnuppern. Nur so können wir gewährleisten, dass unsere Auszubildenden eine ganzheitliche Ausbildung und ein ganzheitliches Verständnis für unsere internen Prozesse und die Verknüpfung derselben entwickeln. Die Technologievielfalt und die unterschiedlichen verschiedenen Fertigungsverfahren unter dem Dach der Kegelmann Technik sind somit nicht nur für unsere Kunden von Vorteil. Eine Investition in unsere Infrastruktur bedeutet für uns eine Investition in die Zukunft – maschinell und menschlich gesehen.
Beispiel hierfür ist unsere im vergangenen Jahr in Betrieb genommene Erodierstraße, die es ermöglicht, manuelle Arbeitsschritte auf ein Minimum zu reduzieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Vorbereitung und Einrichtung, die umfangreicher und komplexer geworden ist.
Eine Automatisierung von Arbeitsschritten bedeutet jedoch nicht, wie allgemein angenommen, dass Arbeiter überflüssig werden – vielmehr bedarf es weiterhin ihrer langjährigen Erfahrung zur Beurteilung und Lösung von Ausnahmesituationen. Unsere Azubis lernen sowohl von unseren erfahrenen Mitarbeitern, als auch von unseren Maschinen. Anders als der oben genannte Spiegel-Artikel suggeriert, liegt die Lösung des Anpassungsproblems nicht nur in der Anpassung der Berufsschulen an die heutigen und zukünftigen Anforderungen, sondern auch das Innovationsbewusstsein und die Investition in neue Technologien durch die Unternehmen der deutschen Industrie sind zentral. Nur wenn ein Unternehmen Industrie 4.0 lebt, kann auch ein „Azubi 4.0“ ausgebildet werden. Wir sehen uns in der Pflicht, unsere Auszubildenden auf diese Herausforderungen vorzubereiten und freuen uns auf die Zukunft – auf die Industrie 4.0 und auf unsere derzeitigen und zukünftigen Azubis!